Oktober – man kann dem realen Leben mit seinen Höhen und Tiefen einfach nicht entfliehen. Das sei mal gesagt!
Das Leben in unserem „Fast“-Paradies ist wirklich wunderbar. Wir genießen den täglichen Ausblick auf den See, die Spaziergänge durch unseren Wald und am See entlang, die Einfachheit des Daseins … aber die Sorglosigkeit der ersten Monate will sich nicht mehr so recht einstellen.
Das fängt an mit unseren beiden Katzen. Anfänglich machen sie sich gut und gewöhnen sich schnell an die neue Umgebung, sind fröhlich und machen so auch uns froh. Aber es scheint, die Umwelt hier, insbesondere das Ungeziefer, Milben, Pilze, das andere Futter, was auch immer, sind neu für die beiden Stubentiger und sie kränkeln laufend. Wir sind am rumdoktern und haben auch schon mehrere nicht besonders effiziente dafür aber stinkteure Tierarztbesuche hinter uns. Wie es weiter geht bleibt abzuwarten. Wir hoffen das Beste.
Am 24. September erhalte ich die schockierende Nachricht, dass mein Geschäftspartner und Mitgesellschafter der deutschen GOWILD UG Wolf Schneider plötzlich und unerwartet verstorben ist. Herzversagen?? Unerklärlich!! Ein plötzlicher Tod eines gesunden und fitten Mannes im Alter von 58 Jahren. Ich kann es nicht glauben, bin geschockt und laufe wie benebelt rum. Ein ganz schlimmer Schicksalsschlag für seine Familie. Firmentechnisch muss ich nun umdisponnieren. Noch schiebe ich das vor mir her. Kommt Zeit, kommt Rat.
Und dann das noch: Ein guter Freund hier in Kanada – ebenfalls aus Deutschland – erkrankt an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Nach einer wahren Odyssee durch das kanadische Gesundheitssystem, das uns die Augen öffnet für so manche Unzulänglichkeit hier, erhält er die niederschmetternde Diagnose. Alle Pläne sind im Eimer! Man ist machtlos und kann nicht viel tun. Muss sich dem Schicksal dreingeben und kämpfen mit dieser unsäglichen Geisel der Menschheit, dem Krebs. Wir leiden sehr mit.
All das zeigt uns die Endlichkeit unseres Traumes auf, bestärkt uns aber auf der anderen Seite auch darin! Das Leben ist kurz, jederzeit kann es jeden irgendwie treffen, also lebe Deinen Traum! Trotz dem Mantra kommt gerade kein so rechter Optimismus auf!
Valerie, unsere Tocher mit dem Work & Travel Visum, kämpft mit der hiesigen Mentalität, der Suche nach einem vernünftigen Job, der einigermaßen bezahlt wird. Natürlich wird versucht, junge Leute mit WHV Visum auszunutzen, viel Arbeit für extrem wenig Geld, das lacht das Unternehmerherz! Man benötigt schon viel Optimismus und ein klares Ziel, um sich da durchzubeißen. Aber hier sind wir doch auf ganz gutem Wege denke ich.
So, genug gejammert!
Täglich lacht die Sonne! September und Oktober sind hier wunderschöne Monate, stabiles sonniges Herbstwetter, Indian Summer Feeling vom Feinsten. Der See zeigt sich von seiner wunderschönen herbstlichen Seite, morgens steigen die Frühnebel auf, die Sonnenstrahlen funkeln im Wasser, die Luft ist klar und kühl. Traumhaft schön. Man muss einfach ganz bewusst den Moment genießen!
